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Lebenswertes Gießen e. V. – Pressemitteilung 20.07.2015

Unterstützung für die Anwohner des RKH-Geländes –
Lebenswertes Gießen e. V. fordert einen vorläufigen Baustopp

In der vergangenen Woche ist die Auseinandersetzung im Zusammenhang mit dem bei den Anwohnern zumindest in der konkreten Umsetzung sehr umstrittenen Bauvorhaben „Gleisdreieck Aulweg“ eskaliert, so dass inzwischen Beleidigungen, Bedrohungen und gegenseitige Strafanzeigen im Raum stehen.
Lebenswertes Gießen e. V. sieht neben Mitarbeitern des Abbruchunternehmens auch und vor allem Stadtverwaltung und –politik in einer Mitverantwortung für die Eskalation.

„In Gießen hat sich unter der Baudezernentin Weigel-Greilich seit Jahren der Eindruck verfestigt, dass die Bedürfnisse von Investoren und Bauunternehmen fast alles und Anwohnerbedenken und –anliegen so gut wie nichts wert sind“, so Lutz Hiestermann, Vorsitzender von Lebenswertes Gießen e. V. „Forderungen von betroffenen Anliegern wird nur zur Not stattgegeben, während die Investoren politisch gewollt sehr große Freiräume genießen“.
Auch das Stadtparlament kritisiert der Verein in diesem Zusammenhang deutlich. Alle Stadtverordneten wurden vor der letzten Stadtverordnetenversammlung und der darin anstehenden Entscheidung über den Bebauungsplan Gleisdreieck Aulweg über die massive Freisetzung von potenziell krebserzeugendem Material auf der Baustelle informiert. Bei der Sitzung, der verschiedene direkte Anwohner des Areals beiwohnten, haben dann sowohl Baudezernentin Weigel-Greilich, gemäß ihrer Stellenbeschreibung auch Leiterin des Bauordnungsamts und somit hauptverantwortlich für die ordnungsgemäße Abwicklung aller Bauvorhaben in Gießen, als auch alle Stadtverordneten (mit Ausnahme von Elke Koch-Michel) geschwiegen! Kein Kontakt der Parteien zur BI, keine Frage, keine Bitte um Aufklärung des Sachverhalts, kein einziger Satz zu einem Vorgang, in dem es darum geht, dass möglicherweise krebsverdächtige Stoffe in größerem Umfang mitten in Gießen freigesetzt wurden! Aus Sicht von Lebenswertes Gießen e. V. ein empörender Vorgang, der die Anwohner mit dem Gefühl zurückließ, einer Allianz aus Stadtverwaltung, Politik und Bauunternehmen/Investor mehr oder weniger hilflos ausgeliefert zu sein.
Was also bleibt den Anwohnern anderes übrig, als die Dokumentation des vermeintlichen Fehlverhaltens des Bauunternehmens selbst in die Hand zu nehmen. Dass dies dem Unternehmen und dessen Mitarbeitern nicht recht ist, kann man sich schon denken. Die vor mehreren unabhängigen Zeugen offensichtlich erfolgten Beleidigungen und Bedrohungen der Anwohner gehen dabei jedoch weit über jedes akzeptable Maß hinaus.
In Anbetracht der jüngsten Entwicklungen fordert der Verein den Magistrat auf, unverzüglich für eine Deeskalation zu sorgen, bevor tatsächlich noch Gewalt gegen die Mitglieder der BI angewendet wird. Hierzu sollte das Bauordnungsamt in einem ersten Schritt das Bauvorhaben bis auf Weiteres stoppen, zumindest solange, bis die konkreten, von den Anwohnern bestens dokumentierten Fehler des Abbruchunternehmens geprüft und rechtlich bewertet werden konnten. Darüber hinaus muss die Baudezernentin die Initiative ergreifen (sie hätte dies schon längst tun müssen!) und die Beteiligten kurzfristig an einen Tisch holen.