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Technologiepark/TREA II

Geschichtlicher Hintergrund

Geschichtlicher Hintergrund

Der Verein Lebenswertes Gießen e.V. wurde im Jahre 2007 zur Vertretung der Bürgerinteressen im Südviertel im Hinblick auf die Inbetriebnahme des TREA I-Heizwerks der Stadtwerke Gießen gegründet . Die erfolgreiche Intervention zugunsten der Bürger war in der damaligen Tagespresse zu verfolgen und hat mit zu den heutigen Auflagen zum Betrieb der Anlage geführt.

Seit Ende 2012 planen die SWG nun den Bau einer Erweiterung der Anlage – TREA II.

Bereits in der Phase der Erstellung der Unterlagen zur Einreichung des Bauvorhabens wurde Lebenswertes Gießen e.V. durch die SWG und das Regierungspräsidium Gießen gebeten, den Prozess kritisch zu begleiten.

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Technologiepark/TREA II

Stand der Dinge

Gießener Allgemeine Zeitung vom 22.11.2013

Bauvorhaben TREA II: SWG wollen 22 Millionen investieren

Gießen (mö). Versteht man das Interesse an einem Thema auch als Gradmesser für Brisanz, dann dürfte aus dem Vorhaben der Stadtwerke Gießen AG, am Leihgesterner Weg einen zweiten Ofen für die Verbrennung von vorbehandeltem Gewerbemüll zu bauen, im wahrsten Sinne des Wortes die Luft raus sein.

Links neben der bestehenden Anlage soll die TREA II entstehen. (Foto: Schepp)

Bei einer Bürgerinformationsveranstaltung am Mittwochabend im Saal der Petrusgemeinde im Wartweg saßen den vier Experten der Stadtwerke nur vier Anwohner gegenüber.

Das Bürgerinteresse an der allerdings auch nur dezent beworbenen Veranstaltungsteht im Kontrast zu dem, was sich im Mai 2007 an gleicher Stelle abgespielt hatte. Der Saal war rappelvoll, als die SWG-Verantwortlichen damals die Pläne zum Bau der TREA I(Thermischen Restbehandlungs- und Energieverwertungsanlage) präsentierten. Zwei Bürgerinitiativen hatten eingeladen, viele Bedenken wurden geäußert, es hagelte Kritik. Nachdem die Müllverbrennungsanlage nun rund vier Jahre »zuverlässig und ruhig gelaufen ist« (Matthias Funk), ohne dass es zu den befürchteten Luftverschmutzungen oder einer spürbaren Vermehrung des Lkw-Verkehrs kam, wird die TREA II wohl nicht zu einem Politikum. Die landauf, landab propagierte Energiewende tut ein Übriges.

Es hilft den SWG sicher auch, dass die neue Anlage direkt neben der bestehenden errichtet werden soll. Das hat neben technischen und wirtschaftlichen Vorteilen auch den Effekt, dass es die Bauherrin mit einer Anwohnerschaft zu tun hat, die sich vor dem Bau der ersten Anlage gleichermaßen engagiert und fachkundig einbrachte. Dies führte dazu, dass mit der TREA I beim Schadstoffausstoß Maßstäbe nach unten gesetzt wurden. Und dabei soll es auch bei der Schwesteranlage bleiben, wurde vorgestern Abend von den SWG betont.

Wie der kaufmännische Vorstand Reinhard Paul sowie die beiden Energieexperten Matthias Funk und Matthias Fink in ihren Vorträgen erklärten, planen die SWG »Am Atzelbusch« die bislang größte Investition der Unternehmensgeschichte. Paul bezifferte das Volumen auf 22 Millionen Euro, was einer Verdoppelung der Kosten der TREA I entspricht. Die höheren Kosten haben unter anderem mit der Absicht zu tun, mit der zweiten Anlage nicht nur Fernwärme zu gewinnen, sondern auch Strom zu erzeugen. So werden zur TREA II auch zwei Blockheizkraftwerke gehören.

Zwischen 16 000 und 25 000 Tonnen Gewerbemüll aus der Region, der weiterhin vom bisherigen SWG-Partner Sekundär Brennstoffe Mittelhessen (SBM) vorbehandelt und geliefert werden soll, könnten in der Anlage verbrannt werden. SBM betreibt auf dem nahen Gail-Gelände seit sechs Jahren eine Müllsortieranlage.

ie Paul sagte, wollten die SWG mit der zweiten Anlage, was deren Wärmeerzeugung betrifft, noch unabhängiger von fossilen Brennstoffen werden. Neben dem ökologischen Argument spreche dafür auch ein wirtschaftliches, denn mit der damals elf Millionen Euro teuren Anlage hätten die SWG bis heute 20 Millionen Euro gespart, die ansonsten für den Kauf fossilen Brennstoffs hätten ausgegeben werden müssen.

Matthias Funk rechnet mit der behördlichen Genehmigung der TREA II – zuständig ist das Regierungspräsidium – bis Mitte kommenden Jahres. Ende 2015, Anfang 2016 könnte der Ofen dann in Betrieb genommen werden. Den Bebauungsplan hat die Stadt bereits auf den Weg gebracht.

Info-Veranstaltung TREA II durch SWG

Mittwoch, 20.11.2013, 18:30 Uhr im Großen Saal der Petrusgemeinde.

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Bürgerbeteiligung Wir in der Presse

Kommentar „Gießener Allgemeine“ 20.07.2012

GA 2012.07.20

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Bürgerbeteiligung Wir in der Presse

Zeitungsartikel „Gießener Allgemeine“ vom 29.06.2012

GA 2012.06.29

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Bürgerbeteiligung Wir in der Presse

„Manhattan-Feeling“ im Leihgesterner Weg (Gießener Anzeiger 30.03.2012)

Info des Vereins Lebenswertes Gießen zum Poppe-Park

(fod). Ein wenig ruhiger war es in den vergangenen Monaten um die Zukunft des Poppe-Geländes im Leihgesterner Weg und die dortigen historischen Keller geworden. Wurde von der Stadt in dieser Zeit lediglich ein Aufstellungsbeschluss in den Zeitungen veröffentlicht und dort auch eine frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit angekündigt. Doch sind viele Anwohner des Südviertels bezüglich der Neubebauung des 2,6 Hektar großen Areals weiterhin sehr besorgt, wie sich am Mittwochabend zeigte, als die Arbeitsgruppe Poppe-Park des Vereins Lebenswertes Gießen in den Saal der Petrusgemeinde eingeladen hatte.

Rund 70 Teilnehmer ließen sich auf den aktuellen Stand bringen. Obgleich, Konkreteres als bislang bekannt – nämlich Altenwohnheim, sechs Stadtvillen, Supermarkt und 155 Parkplätze, wie bereits letzten Oktober von einem Planungsbüro vorgestellt – konnten die Organisatoren zur künftigen Bebauung noch nicht vermelden. „Man hat den Eindruck, dass zurzeit alles auf die Aussage der Oberen Denkmalschutzbehörde wartet, ob die Keller erhaltenswert sind“, meinte Vereinsvorsitzender Lutz Hiestermann. Gerne hätte er auch eine Aussage der Firmenleitung präsentiert, aber „trotz mehrerer Anläufe“ habe Poppe bislang nicht auf Anfragen reagiert.

Doch die schon seit Längerem diskutierte Idee der Schaffung eines Erinnerungsortes für die 100 Menschen, die bei einem Bombenangriff am 6. Dezember 1944 in den Kellern zu Tode gekommen waren, wurde dieses Mal nur am Rande behandelt. Stattdessen ging es vor allem um planerische und bauliche Details. Und hier erwartet sich Hiestermann „eine deutlich aktivere Rolle der Stadtregierung, denn es geht darum klare Vorgaben zu entwickeln“. Thomas Hilbrich machte aber auch klar, „dass wir nicht von unseren Forderungen abrücken werden“. Hier legte er gleich eine ganze Liste der Arbeitsgruppe vor, die von einem Beginn des B-Plan-Verfahrens erst nach einer umfassenden Bürgerbeteiligung über die Erstellung von 3D-Geländemodellen der Planungsvarianten – Hiestermann: „Bislang gibt es nur Draufsicht-Entwürfe“ – und Gutachten zu Schallschutz, Schattenwurf und Ökologie, einen vollständigen Erhalt des Baumbestands bis hin zu einer möglichst geschlossenen Bebauung entlang des Leihgesterner Weges zur Vermeidung zusätzlicher Lärmbelästigung und umgebungsverträglichen Gebäudehöhen reichte.

Gerade letzteres sollte für einige Aufregung bei den Zuhörern sorgen. Denn Thomas Hilbrich rechnete vor, dass trotz nur drei geplanter Etagen der Neubauten Gebäudehöhen von knapp 18 Metern zu erwarten sind. Da auch ein 75-prozentiges sogenanntes Staffelgeschoss oben drauf kommt, würden in Wahrheit alle Gebäude vier Stockwerke aufweisen, sollte es beim jetzigen Entwurf bleiben, entlarvte Hilbrich dies als einen gerne angewandten Bautrick. Weil das Ganze auch noch auf einem rund zwölf Meter hohen Hügel stehe, prophezeite Lutz Hiestermann ein „original Manhattan-Feeling, wenn Sie plötzlich eine 30-Meter-Wand vor sich haben“. Hilbrich präsentierte dazu computersimulierte Grafiken, die je nach Tages- und Jahreszeit sowie Sonnenstand den enormen Schattenwurf auf die Umgebung und andere Häusern zeigten, „der im Winter noch viel extremer ist“. Noch eine andere Gefahr wird für das Beteiligungsverfahren gesehen, denn hier könnte die Frist womöglich nur vier Wochen sein. Und so setzte sich Thomas Hilbrich dafür ein, auf eine Verlängerung zu drängen.

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