Wenn im Rathaus der Name Hiestermann fällt, rollen manche mit den Augen.
Der Vorsitzende des Vereins »Lebenswertes Gießen« tritt den Politikern auch mal auf die Füße – und er legt den Finger in die Wunde. Ihm gehe es dabei nicht um Selbstdarstellung, wie er betont. Sondern darum, etwas zu verändern. Ein Ansinnen, dass ihn schon den Großteil seines Lebens antreibt.
Lutz Hiestermann sitzt an der Lahn. Schweiß läuft über seine Stirn. Es ist noch keine 11 Uhr, das Thermometer kratzt aber schon an der 30-Grad-Marke. »Früher war das nicht so. Und es spricht vieles dafür, dass es in den nächsten Jahren noch wärmer wird«, sagt der Gießener.
Während der 54-Jährige über die Folgen des Klimawandels spricht, paddeln hinter ihm Boote übers Wasser. Vollkommen emissionsfrei. Wenn es nach Hiestermann ginge, dürfte das bis 2035 auch auf Gießens Straßen der Fall sein. Mit seinen Vereinskollegen von »Lebenswertes Gießen« hat er eine Kampagne gestartet mit dem Ziel, Gießen in den nächsten 16 Jahren zu einer klimaneutralen Stadt zu machen. »Uns steht das Wasser bis zum Hals. Und anstatt es abzuschöpfen, schütten wir immer neues nach.«
Kein Zweifel, Hiestermann ist jemand, der sich engagiert. Auch wenn er dabei aneckt. Das war schon immer so.
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