Großer Bürgerpark für das Südviertel geplant –
Lebenswertes Gießen, Stadt und Revikon informieren über neueste Entwicklungen
Überraschende und erfreuliche Neuigkeiten gibt es zum Thema Bürgerpark im Südviertel. Wenig war seit der letzten Bürgerveranstaltung des Vereins Lebenswertes Gießen e. V. im November 2014 mit den dort bekannt gewordenen geänderten Bedingungen für die Parkfläche auf dem Poppe-Gelände an die Öffentlichkeit gedrungen. Am gestrigen Dienstag gaben nun Vereinsvorsitzender Lutz Hiestermann, Oberbürgermeisterin Dietlind Grabe-Bolz und Revikon-Geschäftsführer Daniel Beitlich in einer gemeinsamen Pressekonferenz im Beisein von Herrn Udo Lück (Geschäftsführer der Lück Gebäudetechnik GmbH) die jüngsten Entscheidungen als Ergebnis intensiver Gespräche hinter den Kulissen bekannt.
Die ursprünglich vom Verein für den Bürgerpark vorgesehene Fläche auf dem ehemaligen Poppe-Gelände wird von der Revikon nun an Lück verkauft, dem auch die „Weiße Villa“ und die restliche Parkfläche gehören. Dieser hat großes Interesse daran, den zum Teil denkmalgeschützten Park um die Weiße Villa möglichst einheitlich zu erhalten. Ob und wie er das vorhandene Baurecht im unteren Teil des Parks nutzen wird, steht noch nicht abschließend fest – allerdings ist lediglich an eine private Nutzung gedacht, die sicher kleiner ausfallen und mit weniger Verkehr verbunden sein dürfte als das laut B-Plan mögliche Mehrfamilienhaus.
Die seit langem von Lebenswertes Gießen e. V. vorangetriebene Idee eines Bürgerparks im Südviertel ist deshalb aber noch längst nicht begraben. Nicht zuletzt durch Vermittlung der Stadt steht nun eine weitaus größer dimensionierte Alternative in Aussicht. Wie Oberbürgermeisterin Grabe-Bolz mitteilte, kann sich die Stadt ein Projekt Bürgerpark im Gebiet zwischen Wilhelmstraße und Leihgesterner Weg sowie Aulweg und Zeiselswiese vorstellen, weshalb der Pressetermin auch gleich vor Ort in der hinteren Wilhelmstraße stattfand. Hier besitzt die Stadt bereits Flächen, die für den neuen Park zur Verfügung gestellt werden könnten. Außerdem wurden mit weiteren Eigentümern bereits Gespräche geführt, die ebenfalls Bereitschaft signalisiert haben, ihre Flächen für ein solches Vorhaben abzugeben.
„An dieser Schnittstelle zwischen Anwohner-Quartier, Universität, Neubaugebieten und Gewerbe sind viele unserer bereits entwickelten Ideen hervorragend auf einer großen Fläche umsetzbar“, so Hiestermann. Der Verein freue sich sehr, dass seine intensiven Vorarbeiten zum Thema Bürgerpark nun in dieses große neue Projekt einfließen können. Die bereits vorhandenen Nutzungen auf dem Gelände z. B. durch Freizeitgärten, möchte man in das neue Konzept mit einbinden. „Das Südviertel wird durch die neuen Baugebiete zur Zeit massiv verdichtet; folgerichtig gilt es, für die alte und neue Bevölkerung Grünflächen von hoher Aufenthaltsqualität für Begegnung und Erholung zu sichern und zu entwickeln“, so Hiestermann weiter.
Die Planung und Umsetzung eines solchen Großprojektes wird sicher nicht von heute auf morgen und sicher nicht allein durch Lebenswertes Gießen zu realisieren sein, waren sich alle Beteiligten einig. Aber bei einer Fläche bis zu 4 ha sind hier großartige Optionen vorhanden, um viele Vorstellungen auch aus der Bevölkerung umzusetzen. Die Stadt Gießen und Lebenswertes Gießen e. V. bereiten daher für den September gemeinsam mit institutionellen und privaten Anliegern eine nächste Bürgerveranstaltung als Auftakt für den Entwicklungsprozess des Areals vor. Dort wird es zum einen darum gehen, erste Ansätze für ein generationenübergreifendes Konzept zu diskutieren, das verschiedenste Nutzungs- und Gestaltungsmöglichkeiten ebenso aufgreift wie die Belange des Naturschutzes. Darüber hinaus wird es auch ein wesentliches Ziel sein, Gießener Bürgerinnen und Bürger für die Mitarbeit an diesem einzigartigen Projekt der Stadtgestaltung zu gewinnen.