Als unser Verein Lebenswertes Gießen e. V. im Jahr 2007 gegründet wurde, geschah dies im Zuge des Erfolgs, den wir als damalige Bürgerinitiative im Zusammenhang mit den Planungen der Stadtwerke Gießen zum Bau einer Verbrennungsanlage für Sekundärbrennstoffe (der sog. TREA I) am Standort Leihgesterner Weg gehabt hatten. Dabei konnten die Bürgerinnen und Bürger des Gießener Südviertels den Stadtwerken in einem harten Kampf abringen, dass die Filtertechnologie in der geplanten wohnortnahen Verbrennungsanlage massiv verbessert wurde. Ein wichtiger Erfolg Marke „David gegen Goliath“, durch den die Schadstoffemissionen in Gießen deutlich niedriger gehalten wurden als in den ursprünglichen Planungen der Stadtwerke vorgesehen.
Da dieser Erfolg auch gegen viele der im Gießener Parlament vertretenen Parteien erzielt wurde, wuchs unter den Mitstreitern der BI die Überzeugung, dass es wichtig sei, eine dauerhafte Möglichkeit der Einflussnahme auf lokalpolitische Prozesse zu schaffen. Die Idee der Vereinsgründung war geboren und wurde im Sommer 2007 umgesetzt.
Der Vereinsname „Lebenswertes Gießen e. V.“ verdeutlicht dabei bereits wesentliche Schwerpunkte der inhaltlichen Arbeit: Es geht um Projekte, Vorhaben, Planungen für Gießen, mit denen wir uns beschäftigen, um das Leben in unserer Stadt – nicht nur im Südviertel – möglichst lebenswert zu gestalten. Schon früh war den Mitstreitern klar, dass es nicht ausschließlich darum gehen kann, den Planungen der Stadt bzw. sonstiger lokaler Akteure wie z. B. den Stadtwerken „hinterherzuhecheln“, sondern je nach Anlass auch eigene Themen aufzugreifen, Ideen und Konzepte zu entwickeln.
Wir verstehen uns aufgrund unserer mittlerweile langjährigen Erfahrungen in Planungsprozessen als wichtigen Teil der Bürgerbeteiligung in Gießen und wollen die Bedürfnisse der Bevölkerung auch gegenüber Verwaltung und Politik deutlich artikulieren. Dabei sind wir offen für Gespräche mit allen relevanten gesellschaftlichen Gruppen, die mit uns über die Probleme und Herausforderungen in Gießen und mögliche Lösungsansätze sprechen wollen.
Folgende Grundregeln sind für uns dabei wichtig:
- Wir konzentrieren uns auf wenige lokale Themen, statt auf jeden „Zug“, der durch Gießen fährt, aufzuspringen.
- Wir bereiten Themen so kompetent wie im Rahmen ehrenamtlicher Arbeit möglich auf, falls erforderlich auch durch Einbindung externen Know-hows.
- Wir handeln möglichst ideologiefrei und sind parteipolitisch völlig unabhängig, verstehen uns dabei aber keinesfalls als unpolitisch.
- Wir arbeiten an kreativen, nachhaltigen Lösungen, die aus Gießen einen möglichst lebenswerten Ort machen, suchen aber auch nicht einen Kompromiss um jeden Preis.
- Wir binden die Gießener Öffentlichkeit über Veranstaltungen, Pressearbeit, Bürgerbegehungen und sonstige Aktionen in unsere Initiativen ein
- Wir vertreten nicht das St. Florians-Prinzip, sondern sind uns durchaus im Klaren, dass in der modernen Stadtgesellschaft jeder seinen Teil der Last zu tragen hat
Wir erkennen an, dass die finalen Entscheidungen in einer repräsentativen Demokratie in den Parlamenten getroffen werden, wollen diese Entscheidungen jedoch durch unser Handeln möglichst positiv mit beeinflussen.
Und – last but not least – freuen wir uns über jede Mitstreiterin und jeden Mitstreiter gleich welchen Alters, der oder die sich in diesem Selbstverständnis wiederfindet. Sprechen Sie uns an!